Der Erinnerungsgarten

Es gibt im Kinderhospiz Bärenherz viele verschiedene Rituale, mit denen Abschied genommen wird und in denen der gestorbenen Kinder gedacht wird.

Für die Eltern war es wichtig, dass ihr im früheren Haus verstorbenes Kind auch im Neubau einen Platz findet. So wurde hinter dem Neubau des Kinderhospizes ein Erinnerungsgarten angelegt. Vor dem Umzug in das neue Haus sind die im ehemaligen Hospiz gestorbenen Kinder rituell in den Erinnerungsgarten mit einem Licht und einem gestalteten Stein getragen worden.

Es ist ein Ritual im Kinderhospiz Bärenherz, dass nach dem Tod des Kindes und nach den dreitägigen Verabschiedungsritualen, beim Auszug der Familie als letztes Ritual der Stein in den Erinnerungsgarten gelegt wird. Der Stein wird von den Eltern und Geschwistern selbst gestaltet. In diesem Garten findet das verstorbene Kind im Kinderhospiz einen letzten Platz.

Der Erinnerungsgarten ist nur aus Naturmaterial gestaltet. Er ist ein Garten mit Symbolen, die in der Trauerbegleitung wichtige Elemente sind. Die Spirale als Spirale des Lebens, Steine als nichtvergängliche Erinnerung, Pflanzen die wachsen und vergehen, ein angedeuteter Fluss als Fluss des Lebens.

Der Erinnerungsgarten befindet sich an der Rückseite des Hauses, um entsprechende Ruhe und Rückzugsmöglichkeit in der Natur zu ermöglichen. Eine Bank, von einem Vater aus dem Haus gebaut, lädt ein, ungestört seinen Erinnerungen nachgehen zu können.

Ein anderes Ritual findet regelmäßig bei den Zusammenkünften der Familien statt, und auch beim Sommerfest zur Eröffnung durfte es nicht fehlen: In Erinnerung an die gestorbenen Kinder lassen Eltern und Geschwister Luftballons in den Wiesbadener Himmel steigen – sie sind nicht nur ein Gruß, sondern tragen gleichzeitig Wünsche für eine gute Zukunft mit sich.

Rituale haben aber auch ihre große Bedeutung, wenn das Kind gerade gestorben ist. Dazu gehören die Waschung und das letzte Einkleiden des Kindes, die Sargbemalung, das gemeinsame Singen und vieles mehr. Das Zimmer wird mit weißen Rosen, guten Düften und Kerzen geschmückt. Ein Stühlchen vor der Tür mit Kerzen und Blumen zeigt jedem Besucher, dass in diesem Zimmer ein Kind gestorben ist.

Alle Familien werden, auch nachdem ein Kind verstorben ist, weiter zu den Veranstaltungen eingeladen. Einmal im Jahr treffen sich alle in den Lebenswäldchen, um sich an die verstorbenen Kinder mit Geschichten und Gedichten zu erinnern.

Es gibt einmal im Monat einen Trauerkreis im Bärenherz, der von ausgebildeten Trauerbegleiterinnen geleitet wird. Dieses Angebot gilt für die Eltern und parallel für die Geschwister. Nach dem Tod des Kindes werden sowohl für die Eltern als auch für die Geschwister Hausbesuche angeboten. Zusätzlich gibt es das Angebot zu einem Familienwochenende mit dem Thema Trauer im Alltag. Mit all diesen Ritualen werden Wege aufgezeigt, wie die Trauer leichter und lebbarer werden kann.

Der Baum als Symbol des Lebens

Die Lebenswäldchen des Kinderhospiz Bärenherz sind Orte der Ruhe und des Gedenkens, gleichzeitig auch Orte der Hoffnung und der Zuversicht. Das erste wurde in Wiesbaden-Auringen, das zweite unterhalb des Wiesbadener Kellerkopfes in der Nähe von Naurod gepflanzt.

Die Familien der verstorbenen Kinder, die im Kinderhospiz Bärenherz versorgt wurden, können in dem Lebenswäldchen einen Baum oder einen Rosenbusch als Symbol für den Anfang des Lebens nach dem Tod pflanzen. Aus dem Bewusstsein, dass der Tod zwar ein Ende, gleichzeitig aber auch einen Anfang darstellt, entwickelte sich die Idee, dies in der Symbolhaftigkeit des Pflanzens eines Baums fortführen zu können.

Wiesbaden-Auringen war mit rund 50 Bäumen und vielen Rosenbüschen schnell an seine Grenze gekommen und wurde daher nach 18 Jahren der Natur zurückgegeben. Die Lebensbäume waren stark genug, ohne unsere Unterstützung zu wachsen, so konnten wir die Zeit der sorgsamen Anzucht beenden und beginnen, in das selbstständige Wachsen der Bäume zu vertrauen.
Was in jedem dieser Bäume bleibt, ist die liebevolle Erinnerung an unsere Kinder.
Das zweite Lebenswäldchen in Naurod besteht aus einer 23.000 qm großen für die Wiederaufforstung vorgesehenen Fläche. Ein stiller Pfad führt zu der Gedenkstätte mit einem wunderschönen freien Panoramablick vom Feldberg bis in den Pfälzer Wald. Sie wurde als Rondell aus Naturstein gestaltet, der Eingang wird von zwei Linden flankiert. Sie wird zweimal im Jahr für die Gedenkfeiern mit den Eltern genutzt, deren Kind im letzten halben Jahr gestorben ist. Der Besucher kann sich von der Ruhe und dem Frieden, den diese Plätze ausstrahlen, anstecken lassen. Zusätzlich zu den Gedenkfeiern findet einmal im Jahr ein so genanntes „Frühlingserwachen“ statt, zu dem alle Eltern eingeladen werden. Hier haben sich schon viele Beziehungen und Freundschaften entwickelt.

Den Initiatoren der Lebenswäldchen, dem Kinderhospiz Bärenherz und dem Caritasverband Wiesbaden-Rheingau-Taunus, war es wichtig, dass die Lebenswäldchen keinen Friedhofscharakter erhalten: Sie symbolisieren nicht das Ende, sondern einen neuen Anfang. Gepflegt werden sie im Rahmen des Caritasverband-Arbeitsprojekts Mühltal mit einer Qualifizierungsabteilung für Langzeitarbeitslose im Bereich Garten- und Landschaftsbau. Sie sind somit ein Projekt mit einem hohen gesellschaftlichen und humanen Wert für Menschen, die meist noch nie auf der Sonnenseite des Lebens gestanden haben. Deswegen werden die Gedenkzusammenkünfte stets nicht nur von Betreuern des Kinderhospizes begleitet, sondern auch von einem Sozialarbeiter des Caritasverbandes.

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